Sinsheim-Weiler. (tk) Großer Zuschuss für die Mauerwerksanierung an der Burg Steinsberg: Einen Scheck über 100.000 Euro überreichten gestern Marion Caspers-Merk, Geschäftsführerin der Staatlichen Lotto Baden-Württemberg und frühere SPD-Bundespolitikerin, und Helen Heberer von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz an Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Der achteckige Bergfried mit seinen bis zu vier Meter dicken Mauern zähle zu den bedeutendsten Burganlagen im Land, sagte auch Dr. Claudia Baer-Schneider vom Landesamt für Denkmalpflege, das die rund 1,2 Millionen Euro teure Sanierung fachlich und finanziell in Form von Landesmitteln betreut. Die Arbeiten am Turm würden voraussichtlich früher als geplant beendet, sagte OB Albrecht bei dem Treffen. Das Rathaus hoffe, „Teile des Turmgerüsts noch im Winter abbauen zu können“.

Öffentlicher Zugang, das Orts- oder Landschaftsbild prägend, getragen von Bürgerengagement, etwa einem Förderverein – drei Förderkriterien, aufgrund derer der Steinsberg in die Auswahl gerückt sei. Das Fördergeld kommt aus Mitteln der Glücksspirale, über die Vergabe entscheidet ein wissenschaftlicher Fachkreis. „Ein ideales Objekt“, nannte ihn Marion Caspers-Merk. Weitere ideale Objekte in jüngster Zeit waren das Heidelberger Karlstor, der Pavillon des Schwetzinger Schlosses oder auch der Altar der Heidelberger Schlosskapelle.

Dass die Stadt Millionen in die Hausburg steckt, sei in Sinsheim „völlig unumstritten“, sagte OB Albrecht. Seit 2010 werden Sanierungsmaßnahmen geplant und realisiert, 2013 und 2014 wurden zunächst der Pallas und dessen Dach instandgesetzt, Wehrgang und Teile der Burgmauer begehbar gestaltet; zuletzt wurde der Parkplatz unterhalb der Burg modernisiert, die Gastronomie kernsaniert. Seit einigen Monaten arbeiten Steinmetze und Steinrestaurierungsexperten mit Akribie am Mauerwerk des Burgturms – von vielen mit dem apulischen „Castel del Monte“ verglichen, ebenfalls einem Relikt der Stauferzeit. „Die Rechnung ist aufgegangen“, findet Jörg Albrecht. Ein Ausflugsziel sei entstanden mit einer breiten Ausstrahlungskraft: Mittelalterfans, Hochzeitsgesellschaften, Liebende, Wanderer, aber eben auch Fachpublikum fühlten sich hier gleichsam wohl.

Für Letztere dürfte ein weiteres Detail interessant sein, das während der Sanierung eher beiläufig auftauchte: An der inneren Außenmauer mussten Leitungsarbeiten erledigt werden. Dabei stießen die Arbeiter auf neues, versetzt zu den sichtbaren Mauerteilen stehendes, tiefer liegendes Mauerwerk. Noch ist völlig unklar, was es damit auf sich hat.

 

Quelle : RNZ 20.10.2017