Burg Steinsberg – Kompass des Kraichgaus

Die wechselvolle Geschichte der Burg

Burg Steinsberg 1935Nördlich vom Sinsheimer Stadtteil Weiler liegt auf einem alten Vulkankegel, umgeben von Weinbergen, die Burgruine Steinsberg. Bereits 1109 wird ein Geschlecht erwähnt, das sich nach dieser Burg benannte. Die ältesten heute oberirdisch sichtbaren Bauten, innere Umfassungsmauer, Palas, Torbau und Bergfried, stammen jedoch aus der Zeit zwischen 1240 und 1260., als die Burg den Grafen von Öttingen gehörte. Vor allem der imposante achteckige Bergfried – bekannt als Kompass des Kraichgaus – zählt mit seinen 30 Metern Höhe und rund vier Meter dicken Mauern aus sorgfältig bearbeiteten Buckelquadern, die zu den Besten und einmaligen seiner Zeit  gehörten. Der übrige Innenraum der Anlage nahmen Wohn- und Wirtschaftsgebäude ein, die nur in jüngeren Umbauten erhalten sind. Um die innere Mauer schließen sich zwei weitere Mauerringe, die zusammen mit den beiden Toren und dem zugehörigen Torturm in zwei Ausbaustufen in kurpfälzischer Zeit bis 1436 erbaut wurden. Burg Steinsberg 2014Die Halbrundtürme in der äußeren Mauer lassen sich bereits auf die Verwendung von Feuerwaffen schließen. 1517 kaufte Hans Hippolyt und Ludwig von Venningen die Burg. Während des Baueraufstandes von 1525 wurde sie von den Eppinger Bauern niedergebrannt.Die Gebäude im Bereich der heutigen Gaststätte wurden kurze Zeit später von Entschädigungsgeldern der Bauern wieder aufgebaut. Bis 1717 blieb die Burg Wohnsitz der Herren von Venningen, die sie schließlich nach einem Blitzeinschlag in den Tor-Turm 1777 aufgaben. Nach vielen Jahren des Verfalls ging die Anlage im Jahre 1972 in das Eigentum der Stadt Sinsheim über, die seither für die Pflege und Instandhaltung der Burg sorgt.Seit 2011 engagiert sich der Förderverein Burg Steinsberg e.V. ebenfalls für die Belange der Burg.

Die einzelnen Bauphasen der Burg

Lageplan Burg-Steinsberg

Burg-Steinsberg TurmEine einzigartige Besonderheit der Burg Steinsberg ist der achteckige 30 Meter hohe Bergfried, erbaut etwa ab 1220. Der Turm besitzt vier Meter dicke Mauern, sechs Geschosse und einen oktogonalen Grundriss. Der ursprüngliche Eingang zum Turm befand sich in 11,80 Meter Höhe und war nur über einen hölzernen Steg und eine Zugbrücke zu erreichen. Kurz vor 1800 wurde der Turm über einen ebenerdigen Zugang zugänglich gemacht, nachdem es keinen Steg mehr gab. An Außen- und Innenwänden des Turms sind zahlreiche mittelalterliche Steinmetzzeichen erhalten. Der Bergfried kann heute über eine Innentreppe als Aussichtsturm bestiegen werden und bietet einen guten Rundblick ins Kraichgau.