Sinsheim-Weiler. Wer in diesen Tagen in Richtung des Steinsbergs blickt, stellt eine Veränderung fest:  Das Gerüst, dass seit März 2017 den achteckigen Burgturm umhüllt hat, wird abgebaut. „Die Außensanierung des Turms ist zu Ende“, bestätigt Baudezernent Tobias Schutz; deutlich zügiger als gedacht seien die Arbeiten an dem 33 Meter hohen Wahrzeichen vorangekommen.

Dabei trat am Burgeingang eine Besonderheit zutage: Überreste der Vorgängerburg, über deren Aussehen bis heute nicht viel bekannt ist. Der Bau der Burg Steinsberg, wie sie heute aussieht, begann in der Zeit zwischen den Jahren 1180 und 1200. Der Burgturm wurde erst 1220 gebaut, wahrscheinlich innerhalb einer dreijährigen Bauzeit, wie Archäologen sagen. Erstmals von einer Burg auf dem Steinsberg die Rede ist aber schon im Jahr 1109.Und auf Teile dieser ersten Burg sei man jetzt gestoßen, auf sehr profanem Weg. „Wir haben gedacht: Das passt so überhaupt nicht da hin.“ So kennt Tobias Schutz die Anekdote zum Fund der Mauerreste, der mit einem unansehnlichen Pflanzbeet rechts des Burgtors begann, das die Stadtgärtner umgraben sollten. Fürs Auge gibt es auch im Moment noch nichts zu sehen – der Fundort ist mit mehreren Schichten blauer Plane verdeckt. Doch um das, was sich darunter befindet, kümmere sich nun ein Duo von Denkmalschützern, die den Steinsberg seit längerem begleiten. Die „Erste Burg“, so der Arbeitstitel im Rathaus, wolle man mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten sichtbar machen. Als einen weiteren Teil der reichen Geschichte der Stauferburg. In welchem Umfang ist aber noch unklar.

Stattliche 14 Tage nimmt der Gerüstabbau in Anspruch; bis Ende dieser Woche, hofft Tobias Schutz, stehe der Bergfried wieder unverhüllt da. Nächster Arbeitsschritt ist die Sanierung des Sockelmauerwerks, bei der kein Gerüst notwendig ist. Die Mauern am Fuß der Burg müssen hierzu ringsum etwa einen halben Meter tief freigelegt werden.

Weiterer Teil der Sanierung sind Arbeiten im Innenturm: Morsche Eichenbalken an der Wendeltreppe werden von Zimmerern ersetzt, auch diese Konstruktion gilt als kunstvoll. Teilweise sind auch Steinrestaurierungsarbeiten von innen notwendig. Weitere Maßnahmen umfassen Sicherheitsaspekte und Licht. Mit Hilfe einer neuen, besser zum Baustil der Burg passenden Beleuchtung wolle man „den Turm auch von innen erlebbar machen“, schildert Baudezernent Schutz.

Zügig vorangekommen sei man am Steinsberg auch, aber nicht nur wegen des milden Winters: „Eigentlich war die Außensanierung in der Woche vor Weihnachten beendet“, sagt Schutz. Stürme im Dezember, Schnee und noch einmal Sturm im Januar hätten lediglich den Gerüstabbau verzögert: „Zu gefährlich“, sagt er.

Guter Hoffnung ist Schutz, dass es bei der Sanierung der Burg nicht zu unvorhersehbaren Ausgaben kommt. Der „reibungslose Ablauf am Turm“ lasse diesen Schluss zu. Was allerdings nicht heiße, dass das Projekt nicht teuer wäre, so Schutz. Es bleibe „bei dem befürchteten Betrag“ von einer Million Euro.

Hintergrund
Die Burgsanierung, sagen Experten, hört nie auf. Wind und Feuchtigkeit hinterlassen immer Spuren, zumal an einem exponierten, knapp tausendjährigen Bauwerk: In den vergangenen sieben Jahren wurden am Steinsberg das Burgpallas mit dessen Dach instand gesetzt, die Außenmauer begehbar gemacht, ein neuer Parkplatz angelegt, ins Restaurant investiert. Immer wieder kam es dabei zu teuren Überraschungen, etwa als sich Mauerteile durch Frost aufblähten und sich Gesteinsbrocken am Turm lösten. Stadtverwaltung, Gemeinderat und Denkmalschutz wissen um ihre Verantwortung für die Hausburg. Nicht zuletzt soll der Staufersitz einen wesentlichen Beitrag zur touristischen Entwicklung der Region leisten. Seit 2010 bis zum Ende der Sanierung addieren sich daher Kosten von knapp vier Millionen Euro. Vorläufig, da sich künftige Aufgaben schon abzeichnen; etwa, weil Wurzelwerk umliegender Bäume ins Mauerwerk dringt. Und auch der jüngste Fund der Vorgängerburg sowie der Umgang damit, sind noch nicht abschließend bewertet.
Quelle: RNZ 15.01.2018