Burgenverein auf Spurensuche (von Wolfgang Stejskal)
Seit Jahren beschäftigt sich der Förderverein Burg Steinsberg mit dem Gebäude auf der Höhe über Weiler und dessen Geschichte, führt mit großem Erfolg Burgführungen durch und bemüht sich seit geraumer Zeit auch um die Verbesserung des Führungsangebots durch den Ausbau des oberen Raums im Palas.
Für das kommende Jahr hat sich der Vorstand vorgenommen, sich mit den früheren Besitzern der Burg näher zu befassen, mit Exkursionen in den Schwarzwald zum Herkunftsort der Werinharde und nach Oettingen, deren Grafen im Mittelalter eine Zeit lang auf dem Steinsberg „saßen“, wie es so schön in der Manessischen Liederhandschrift heißt.
Zum Auftakt aber ging es in die nähere Umgebung zu den letzten Privatbesitzern der Burg, den Freiherren von Venningen. Die Teilnehmer der Exkursion trafen sich Anfang November in Daisbach, hier ging es zu Fuß weiter durch den Schlosswald und über den Galgenberg nach Neidenstein, zur dortigen Burg, die noch heute im Besitz eines Zweiges der Venningen ist. Die Burg wurde im Jahr 1319 als ihr Besitz erwähnt und in den folgenden Jahrhunderten nie zerstört, auch wenn sie zwischenzeitlich dem Verfall preisgegeben war. Im Jahr 1767 zieht Karl Philipp von Venningen mit seiner Gemahlin von Neidenstein in das ausgebaute Wasserschloss Eichtersheim und mit dieser Person ist auch die Geschichte des Steinsbergs verbunden, wie es Burgführer Wolfgang Stejskal in seinem kurzen Vortrag darlegte. Der Steinsberg war seit 1517 im Besitz eines weiteren Familienzweigs der Venningen, wenn auch seit 1718 nicht mehr von ihnen bewohnt, so lässt Karl Philipp 1779 alle noch brauchbaren Holzteile aus der Burg entfernen, um diese anderweitig zu verwenden. Verwirrend für die Zuhörer waren diese ständig wechselnden familiären Besitzverhältnisse.
Mit einem letzten Blick in den Halsgraben und auf die hoch aufragende Schildmauer ging es weiter durch die Vorburg zum Gasthof Goldener Adler, wo ein wärmendes, stärkendes Mittagessen auf die Gruppe wartete.
Noch war der Ausflug in die Geschichte nicht zu Ende, denn dank der großzügigen Bereitschaft der Kirchengemeinde war es den Teilnehmern erlaubt in der evangelischen Kirche einen Blick auf die Venningschen Grabmäler zu werfen. Der älteste Grabstein stammt von 1415, stammt aber wohl aus dem Vorgängerbau der jetzigen Kirche, die 1473/74 erbaut wurde und zeigt erstmals das Wappen der Venningen, die gekreuzten Lilienstäbe mit Helmzier. Als Höhepunkt der Grablege bestaunten die Besucher das Epitaph des Ottheinrich von Venningen von 1611 und das Prunkgrabmal des Eberhard Friedrich von Venningen aus der Hilsbacher Linie mit Ihren heraldischen Symbolen, den militärischen Funktionen und den Figuren von Mars und Diana. Ein Zitat der Gedenktafel des Ottheinrich begleitete die Betrachter hinaus auf den Heimweg und regte zum Nachdenken an: „Fremdling, der du zufällig hierherkommst, bleib eine Weile stehen und betrachte das Schicksal, wie das Wesen des Menschen es mit sich bringt.“
An diesem Tag meinte es das Schicksal aber gut mit den Wanderern, denn auf dem Rückweg nach Daisbach brach unter den Wolken die Sonne hervor und belohnte die Gruppe mit leuchtenden Herbstfarben.